Machen wir uns nichts vor, ein prasselndes Holzfeuer im Ofen bei Temperaturen unter Null ist herrlich und bietet eine ganz besondere Wärme. ABER: Öfen tragen zu einem großen Teil zur Feinstaubbelastung bei, insbesondere Holzöfen. Die Abgase eines Holzfeuers enthalten bei falscher Abfeuerung große Mengen an Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickoxiden und PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Öfen tragen teilweise zu einer höhere Feinstaub- und Umweltbelatung als der Straßenverkehr bei.
Fakten zur Feinstaubbelastung
Besonders alte Öfen pusten viele Schadstoffe in die Luft.
Ein Kaminofen aus dem Jahr 1990 emittiert unter Umständen bis zu fünfmal mehr Feinstaub als ein Ofen aus dem Baujahr 2015 oder jünger. Wegen dieser Umstände schreibt die 1. Bundesimmissionsschutz-Verordnung eine Stillegung von älteren Öfen vor, die die Grenzwerte nicht einhalten.
Einer Stillegung kann man durch eine Nachrüstung von Partikelfiltern für Feinstaub entgehen, wenn nicht zu viel Kohlenmonoxid bei der Verbrennung emittiert wird. Falls das der Fall ist und eine Umrüstung unmöglich ist, bleibt meist nur noch die Neuanschaffung.
Über die Einhaltung der Fristen und Grenzwerte wachen die zuständigen Schornsteinfeger*innen bei ihren regelmäßigen Kontrollen.
Also warum ist uns ein Ofen überhaupt ins Haus gekommen?
Wir haben uns für einen sogenannten Grundofen entschieden. Nach § 2 Nr. 13 der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen eine „Einzelraumfeuerungsanlage als Wärmespeicherofen aus mineralischen Speichermaterialien, die an Ort und Stelle handwerklich gesetzt werden“ .
Dieser ist als Speicherofen durch einen Ofenbauer ‚Stein-auf-Stein‘ gebaut worden. Er besitzt keinen Rost, die Asche sammelt sich auf dem Boden (Grund) des Ofens und bildet so eine Isolierung wie ein Nest für die Glut.
Im Unterschied zu anderen Kaminen heizen wir unseren Ofen nur bis zu zwei Mal am Tag ein und legen nicht ständig Holz nach. Das Abbrennen des Feuers mit bis zu 1100°C erhitzt die Schamotte des Brennraumes und die heißen Abgase erhitzen den mehrfach umgelenkten Rauchgasabzug im Ofen bis er in den Schornstein ausgeführt wird. Wenn die Schamotte durchgewärmt ist, werden die außen anliegenden dicken Natursteinplatten erwärmt.
Diese Durchwärmung der Gesteine dauert bis zu 2 Stunden, dann wird die nächsten 6-8 Stunden eine wohlige Wärme abgegeben. Bei der zweiten Anfeuerung ist der Ofen bei uns meistens noch nicht einmal kalt.
Die hohen Temparatur beim Abrennen sind der Schlüssel zum schadstoffarmen Ofen. Das Feuer brennt verhältnismäßig kurz und heftig, weil von einer Zuluftregulierung Abstand genommen wurde. Hier ist es wichtig, dass alle Regler offen stehen. Die Leistung unseres Ofens liegt bei rund 10kW, weshalb wir uns für eine raumluftunabhängige Variante (eigene Außenzuluft) entschieden haben.
Wir beheizen so das gesamte Erdgeschoss und durch die aufsteigende Wärme unterstützen wir die Heizung im Obergeschoss.
Nutzungshinweise
Aber auch wenn man einen Ofen hat der umweltfreundlicher arbeitet, sollte an einige Dinge beachten. Bedienfehler treiben die Emission ganz schnell wieder in die Höhe.
- Feuer von oben anzünden (sollte man bei jedem Ofen)
- nur trockenes Holz verwenden (weniger als 25% Restfeuchte)
- kein Papier zum Anzünden nehmen
- Tannenzapfen oder Holzwolle als Anzünder funktionieren sehr gut
- nur unbehandeltes Holz gehört in den Ofen
- keine zu großen Scheite in den Brennraum geben (Umfang < 30cm)
- keine Nägel oder ähnliches in den Ofen geben
Bei unserem Ofen haben wir auf einen Ofenbauer aus unserer Region gesetzt, bei dem sogar der verwendete Naturstein hier aus der Nähe kommt.
Schau auch gerne mal bei anderen Beiträgen vorbei, wie wäre es zum Beispiel mit dem Thema Nachhaltige Kerzen.
Leave A Reply